Das Tessin, die südlichste Region der Schweiz, war schon lange ein Traumziel für mich. Nicht nur wegen der fantastischen Bilder, die ich ab und zu in diversen sozialen Kanälen sah, sondern auch wegen der Nähe zum Lago Maggiore.
Unsere Anreise aus Deutschland plante ich, um lange Staus zu vermeiden, nicht durch den Gotthard-Tunnel, sondern über den San Bernardino-Pass, wo der Verkehr zum Glück flüssig rollte.
Unser erster längerer Aufenthalt führte uns ins Verzascatal, genauer gesagt nach Brione – ein optimaler Ausgangspunkt für zahlreiche wunderschöne Wanderungen und Foto-Spots. Ein Muss ist dabei natürlich die Ponte dei Salti aus dem 17. Jahrhundert. Obwohl sie oft als „Römerbrücke“ bezeichnet wird, stammt sie nicht aus der Römerzeit. Die doppelte Bogenbrücke spiegelt lediglich die antike Bauweise wider.
Mich begeisterten vor allem die charakteristischen Tessiner Dörfer wie Lavertezzo oder Sonogno mit ihren traditionellen Steinhäusern und engen Gassen, die eine fantastische, ruhige Atmosphäre ausstrahlen. Es gibt Fotomotive an jeder Ecke. Zwischen den kleinen historischen Steinsiedlungen schlängeln sich wunderschöne Wanderwege entlang des smaragdgrünen Flusses, und die Wälder sind voll von Esskastanien, die ab September zu Boden fallen.
Von hier führte unser Weg weiter nach Süden, an den Lago d’Orta. Ich wählte eine Route über die Berge von Locarno über Intragna, Verbano-Cusio-Ossola mit der grandiosen Wallfahrtskirche Madonna del Sangue, Domodossola und Vogogna bis nach Omegna.
Der Lago d’Orta, ein bezaubernder, oft unterschätzter See im norditalienischen Piemont, liegt nur einen Steinwurf vom größeren und bekannteren Lago Maggiore entfernt. Anders als der Lago Maggiore bietet der Lago d’Orta eine ruhigere, fast mystische Atmosphäre – perfekt für alle, die Erholung in einer malerischen Umgebung suchen. Die Hauptattraktion ist die Insel San Giulio, deren imposante Basilika und Klosteranlage das Herz des Sees bilden und eine faszinierende Mischung aus Geschichte und Spiritualität bieten. Rund um den See liegen kleine, charmante Orte wie Orta San Giulio, die für ihre engen Gassen und Panoramablicke bekannt sind.
Auf dem Rückweg nach Deutschland zog es uns noch einmal in die Berge. Wir entschieden uns noch ein paar Tage im Maggiatal zu verbringen. Dieses Tal ist seit der Römerzeit besiedelt und geprägt von den typischen „Rustici“ – den alten traditionellen Steinhäusern.
Mit dem Wetter hatten wir ziemliches Glück: Es war leicht regnerisch, es gab wenig hartes Licht, und es war dennoch angenehm warm. Die Atmosphäre und Mystik der alten Steinhäuser, die teils schon recht zerfallen sind, wollte ich unbedingt einfangen – wie schon so viele vor mir.
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